Prämenstruelle Dysphorie (PMDS)
Prämenstruelle Dysphorie: Wenn die monatlichen Hormonschwankungen zur Qual werden
Viele Frauen sind mit Stimmungsschwankungen und körperlichen Beschwerden vertraut, die mit der Lutealphase des Menstruationszyklus einhergehen - besser bekannt als das prämenstruelle Syndrom. Diese Symptome können unangenehm sein, aber für manche Frauen erreichen sie ein unerträgliches Maß und beeinträchtigen ihre Lebensqualität erheblich1-3. Dieser Zustand wird als Prämenstruelle Dysphorie Syndrom (PMDS) bezeichnet und verdient besondere Aufmerksamkeit und Aufklärung. Tatsächlich sind nur wenige belastbare Zahlen zur Häufigkeit des PMS in der wissenschaftlichen Literatur zu finden. Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass es keine einheitliche Definition für das PMS gibt. Etwas klarer ist das Bild bei der schwersten Form des PMS, dem PMDS, von der etwa 5-8% aller Frauen betroffen sind4.
Was ist PMDS?
Bei PMDS erleben Frauen in der Regel etwa eine Woche vor Beginn ihrer Menstruation erhebliche emotionale und körperliche Symptome, die nur in der zweiten Zyklushälfte präsent sind. Typischer weise verschwinden die Symptome mit einsetzen der Menstruation
Im Vergleich zum prämenstruellen Syndrom (PMS), das bei vielen Frauen in unterschiedlichem Ausmaß vorkommt, sind die Symptome von PMDS weitaus schwerwiegender und können das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen1-3.
Frauen, die unter PMDS leiden, durchleben oft eine regelrechte Achterbahn der Gefühle und körperlichen Beschwerden, die weit über die üblichen prämenstruellen Unannehmlichkeiten hinausgehen.
Die 5 Kernsymptome von PMDS:
- Schwere Depressionen:
Frauen mit PMDS können während der prämenstruellen Phase mit intensiver Traurigkeit und Niedergeschlagenheit konfrontiert sein, die ihr allgemeines Wohlbefinden stark beeinträchtigen. - Extreme Reizbarkeit:
Die Reizbarkeit kann bei PMDS so ausgeprägt sein, dass zwischenmenschliche Beziehungen und die berufliche Leistungsfähigkeit stark darunter leiden. - Angstzustände:
Ein signifikantes Merkmal von PMDS sind anhaltende Ängste und Sorgen, die während dieser Zeit verstärkt auftreten können. - Stimmungsschwankungen:
Frauen mit PMDS können rapide und extrem zwischen verschiedenen Stimmungen wechseln, von intensiver Wut und Frustration bis hin zu tiefer Verzweiflung. - Schlafprobleme:
Ein gestörter Schlaf oder Schlaflosigkeit kann ein weiteres herausforderndes Symptom sein, das die Lebensqualität beeinträchtigt.
Diese Symptome können einzeln oder in Kombination auftreten und variieren von Frau zu Frau in ihrer Intensität und Dauer. Für die Diagnose einer PMDS wird vorausgesetzt, dass mindestens 1 Symptom über mehrere Zyklen hinweg in der zweiten Zyklushälfte auftritt und das Alltagsleben deutlich beeinflusst.
Was sind die Ursachen von PMDS?
Die genauen Ursachen von PMDD sind trotz intensiver Forschungsbemühungen noch nicht vollständig verstanden. Ein Hauptfaktor, der mit dieser Erkrankung in Verbindung gebracht wird, sind hormonelle Veränderungen im Verlauf des Menstruationszyklus. Normalerweise sollte der Menstruationszyklus von einem ausgeklügelten Zusammenspiel verschiedener Hormone, darunter Östrogen und Progesteron, gesteuert werden. Diese Hormone beeinflussen die Stimmung, das Schlafverhalten und die Schmerzempfindlichkeit einer Frau.
Bei Frauen mit PMDD scheint jedoch eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber diesen Hormonschwankungen vorzuliegen. Eine mögliche Erklärung hierfür könnte in der Rolle des Neurotransmitters Serotonin liegen. Serotonin ist ein chemischer Botenstoff im Gehirn, der eine Schlüsselrolle bei der Regulation der Stimmung und des emotionalen Wohlbefindens spielt. Es wird angenommen, dass die hormonellen Veränderungen während des Menstruationszyklus den Serotoninspiegel beeinflussen können, was wiederum die emotionalen Symptome von PMDD verstärkt.
Behandlung von PMDS
Wenn es um die Behandlung von dem PMDS geht, ist es wichtig zu beachten, dass es bisher keine Standardbehandlung für diese komplexe Erkrankung gibt. PMDS kann von Frau zu Frau unterschiedlich auftreten, und die Ursachen sind vielfältig. Einige Betroffene reagieren beispielsweise besonders sensibel auf Veränderungen im Progesteronspiegel, während andere stärker von Schwankungen des Östrogens betroffen sind. Daher ist die Suche nach der richtigen Behandlung ein individueller Prozess.
Das Hauptziel bei der Behandlung von PMDS besteht darin, die Symptome so gut wie möglich zu kontrollieren und abzumildern, um den Betroffenen ein besseres Leben zu ermöglichen. Es ist wichtig zu verstehen, dass die Sensibilität gegenüber Hormonen bei PMDS neurobiologisch bedingt ist und die Erkrankung daher oft als chronisch angesehen wird. In vielen Fällen kann eine Kombination verschiedener Behandlungsansätze sinnvoll sein, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.
Ein wichtiger Schritt in der Behandlung von PMDS ist das konsequente Tracking der Symptome. Dies hilft nicht nur den Betroffenen, ihre Symptome besser zu verstehen, sondern ermöglicht auch den Ärzten und Therapeuten, die Wirksamkeit der verschiedenen Therapieansätze nachzuvollziehen und anzupassen.
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Author: Dr. Niels van de Roemer
Quellen:
1) https://psycnet.apa.org/record/2013-14907-000
2) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26351143/
3) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26377947/
4) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3118460/